Die Sonne ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts
„Im Saarland bestehen sehr gute Voraussetzungen für die Nutzung von Photovoltaik", sagte der Dozent Jörg Müller von der Firma Sonalis aus Neunkirchen. Denn das Saarland sei ein besonders sonnenreiches Bundesland. Mit einer mittleren Einstrahlung von jährlich rund 1100 kWh pro qm sei es ein sehr guter Standort für die Installation von Solarstrom-Anlagen.
„Der hohe Strompreis macht Photovoltaik-Anlagen attraktiv", erläuterte der Dozent. Der Strompreis für Privathaushalte sei in den letzten 10 Jahren deutlich gestiegen und aktuell im Zuge der Energiekrise auf einem historischen Höchststand. Zudem gebe es ab 2023 eine Steuerbefreiung für Privatanlagen bis zu einer Größenordnung von 30 Kilowattpeak.
Eigenverbrauch im Fokus
„Während PV-Anlagen vor einigen Jahren vor allem wegen der hohen Einspeisevergütung interessant waren, liegt der Fokus mittlerweile auf dem Eigenverbrauch", analysierte Müller. PV-Anlagen ohne Batteriespeicher hätten eine Eigenverbrauchsquote von etwa 30-40 Prozent.
Komme ein Batteriespeicher hinzu, lasse sich der Eigenverbrauch erhöhen und somit auch die Stromkosten reduzieren. Müller: „Hier können Eigenverbrauchsquoten bis über 80 Prozent erreicht werden, wenn man mit der PV-Anlage mitdenkt und lebt, also die Energie dann nutzt, wenn diese zur Verfügung steht." Die Einspeisevergütung für überschüssigen Strom liege momentan bei 6-8 Cent pro Kilowattstunde.
„Auch Bestandsanlagen lassen sich mit Batteriespeicher nachrüsten", sagte der Co-Dozent Michael Langenberger, Technischer Leiter der Sonalis.
Auch für Eigenheime attraktiv
„Der aktuelle Trend geht vor allem in Richtung flexibler Speichersysteme mit aktivem Energie-Management", betonte Langenberger. Der Vorteil für die Nutzer sei hier vor allem die Visualisierung der Erzeugung und Verbräuche. Hinzu kämen die Integration gesteuerter Lasten wie Spülmaschine, Waschmaschine, aber auch Wärmepumpen oder Elektro-Autos.
„PV-Anlagen mit Batteriespeicher sind mittlerweile wirtschaftlich, trotz der derzeit hohen Preise für die Komponenten. Im privaten Bereich werden inzwischen neun von zehn Anlagen mit Batteriespeicher geplant", sagten beide Referenten. Ein Beispiel: Bei einem Eigenheim mit einem Verbrauch von 6.000 kWh und einer Anlagenleistung von 10 Kilowattpeak (kWp) würden etwa 9.000 kWh Strom produziert. Die jährliche Gesamtvergütung betrage dann 2.264 Euro. Bei Gesamtkosten für die PV-Anlage mit Batteriespeicher von rund 27.500 Euro netto ergebe sich eine Rendite von jährlich acht Prozent.
Fragen zum Netzersatzbetrieb
„Es war eine sehr interaktive Veranstaltung. Viele Fragen wurden im Chat gestellt und von den beiden Referenten beantwortet", sagte der Moderator Dr. Christoph Schmidt vom Kulturforum Köllertal e.V. Man merke den Einfluss der Energiekrise insofern, dass der Anteil der Fragen zum Thema Netzersatzbetrieb sehr groß gewesen sei.
Der Vortrag „Batteriespeicher – Solarstrom speichern und Eigenverbrauch erhöhen" erfolgte im Rahmen der „Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland". Es war der 16. Vortrag seit dem Beginn der Reihe im Herbst 2018. Mitveranstalter sind die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken und die IZES gGmbH, Saarbrücken.