Heiße und trockene Sommer – nasse Winter
Der Klimawandel verändert zunehmend das Saarland
Im Online-Vortrag des Kulturforums Köllertal e.V. zeigte der Referent Manuel Trapp vom saarländischen Energie-Forschungsinstitut IZES gGmbH die Folgen des Klimawandels für unsere Region auf. Die Möglichkeiten zur Klimaanpassung seien im Saarland allerdings begrenzt.
„Die Folgen des Klimawandels sind bereits jetzt hier vor Ort spürbar und werden in Zukunft noch deutlich zunehmen", betonte Manuel Trapp. Die wissenschaftliche Datenlage zum Klimawandel im Saarland sei eindeutig.
Klare Veränderungen bei Klima-Indikatoren
„Es wird insgesamt wärmer. Alle Monate werden im vieljährigen Mittel wärmer. Während die Frosttage deutlich abnehmen, nimmt die Anzahl der heißen Tage (über 30°C) deutlich zu. Auch die Tage ohne Niederschlag werden mehr", fasste Trapp die Szenarien zusammen.
Insbesondere bei den Dürren sei die Entwicklung deutlich zu erkennen, erläuterte der Referent. Rückblickend habe es in jeder Dekade seit 1950 ein trockenes Jahr gegeben. In der letzten Dekade seit 2011 traten jedoch gehäuft Dürre-Jahre auf (2011, 2018, 2020).
Interessant sei auch die Entwicklung der prognostizierten Niederschlagsmengen. Zwar werde eine leichte Zunahme der Niederschläge erwartet, es komme jedoch zu einer jahreszeitlichen Verschiebung hin zu feuchteren Wintern und trockeneren Sommern.
Starkregen ist überall möglich
Beim Thema Starkregen erläuterte der Referent: „Die Gefahr für Starkregenereignisse ist in den Monaten Mai bis September am höchsten. Jedoch lassen sich Regenereignisse von hoher Intensität und kurzer Dauer derzeit nicht vorhersagen." Im Zuge des Klimawandels nehme die Starkregenwahrscheinlichkeit zu und solche Ereignisse seien überall möglich.
„Leider verfügt das Saarland nur über eine geringe Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel", sagte der Dozent. Ein wichtiger Grund sei der aktuelle demographische Wandel mit einer verringerten und alternden Bevölkerung. Auch spielten der Strukturwandel und die geringen finanziellen Mittel der saarländischen Kommunen eine Rolle.
Ein weiterer Faktor sei die unsichere Nachfolge im Ehrenamt, da hier wichtige Netzwerkstrukturen und Hilfsangebote verloren gehen können.
Kommunen müssen neue Strategien entwickeln
„Bezogen auf die Klimafolgen, die derzeit bereits spürbar sind und noch weiter zunehmen werden, sind die Kommunen als aktive Handlungsebene und Umsetzungsebene höchst relevant", appellierte der Referent in Richtung der kommunalen Entscheidungsträger.
So bedinge eine nachhaltige kommunale Entwicklung die Planung und Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen. Klimaanpassung sei eine wichtige Querschnittsaufgabe.
Anhand von zwei saarländischen Projekten (in Saarlouis und Tholey) stellte der Dozent vorbildhafte Netzwerke und Handlungsstrategien zur Klimaanpassung vor.
Der Vortrag „Klimawandel im Saarland" war der 14. Vortrag in der Reihe „Gläserne Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum 1. klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland". Mitveranstalter sind die IZES gGmbH und die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken.