Wärmewende durch Wärmepumpen und Holzpellets
Der digitale Vortrag untersuchte, wann Wärmepumpen und wann Holzpelletheizungen sinnvollerweise eingesetzt werden sollten. Es war der 17. Vortrag im Rahmen der Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen.
„Holzpellets sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Sie müssen einen großen Teil der vorhandenen 5 Millionen Ölheizungen in Deutschland ersetzen," sagte Diplom-Ingenieur Daniel Hegele, Entwicklungsleiter für den Bereich Biomasse der Firma Hoval. Sie hat auch die Pelletheizung im Bahnhof Püttlingen eingebaut. Der Dozent war vom Firmensitz aus Vaduz in Liechtenstein zugeschaltet.
„Eine Besonderheit von Holzpelletheizungen ist, dass ein Lagerplatz für die Pellets benötigt wird," erläuterte Hegele. Aber es gibt vielfältige Lagermöglichkeiten und damit auch immer eine Lösung – vor allem wenn die bestehenden Öltanks aus den Gebäuden entfernt werden.
Holzpellets werden aus Sägespänen hergestellt
„Holzpelletswerden in Deutschland ausschließlich aus Sägenebenprodukten, also Sägespänen hergestellt. Es wird kein Schnittholz für Pellets verwendet", analysierte Hegele. Die Holzenergie-Nutzung sei nahezu CO2-neutral." Denn es würde bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum vorher der Atmosphäre entzogen hat. Es entstünden nur geringe Emissionen bei der Herstellung und dem Transport der Pellets.
„In Deutschland gibt es noch Potential für weitere Pelletheizungen. Wir können die dreifache Anzahl von Pelletheizungen, also rund 1,5 bis 2 Mio., nachhaltig mit Brennstoff versorgen," sagte der Referent.
Wärmepumpe ist erste Alternative
„Um die Wärmewende zu schaffen, müssten jedoch noch rund 17 Mio. weitere Wärmeerzeuger, die derzeit mit Öl oder Gas betrieben werden, ersetzt werden." Daher sollte wann immer möglich die Wärmepumpe als erste Alternative eingesetzt werden. Nur so könne man langfristig in Verbindung mit dem Windenergieausbau eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen und zudem unabhängig von fragwürdigen Öl- und Gas-Lieferländern werden.
„In bestehenden Gebäuden mit hohen Vorlauftemperaturen und alten Heizkörpern ist der Pelletkessel die richtige Wahl", betonte Hegele. „Die Wärmepumpe ist ideal für neue oder bereits gut sanierte Gebäude mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Dabei gilt es zu beachten, dass gerade die Effizienz der Luft-Wärmepumpe stark abhängig von der Außentemperatur ist; konstant hohe Wirkungsgrade auch bei sehr kalten Temperaturen bietet die teurere Erd-Wärmepumpe."
Weiterhin hohe Fördermöglichkeiten vorhanden
Für die Umstellung bestehender Heizungen von Öl oder Gas auf Holzpellets oder Wärmepumpe gebe es weiterhin interessante Fördermöglichkeiten, die inzwischen auch die Umfeldmaßnahmen einbeziehen, wie die Demontage der alten Heizung oder der Einbau von Pelletlagerräumen oder größeren Heizkörpern.
„Es war eine sehr hochwertige, anschauliche Präsentation. Fragen konnten über den Chat gestellt werden und wurden vom Referenten sehr kompetent beantwortet", sagte der Moderator Dr. Bodo Groß von dem Saarbrücker Energieforschungsinstitut IZES gGmbH. So betrafen die Rückfragen die Ökobilanz von Holzpellets oder die Eignung von Hybrid-Lösungen mit einer Kombination von Pelletkesseln und Wärmepumpen.
Der Vortrag „Holzpellets – wichtiger Baustein der Energiewende?" erfolgte im Rahmen der „Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland". Es war der 17. Vortrag seit dem Beginn der Reihe im Herbst 2018. Mitveranstalter sind die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken und die IZES gGmbH, Saarbrücken.