• Bahnhof Püttlingen
    Zentrum für Kultur, Kunst, Bildung und Tourismus.
  • Bahnhof Püttlingen
    Zentrum für Kultur, Kunst, Bildung und Tourismus.
  • Bahnhof Püttlingen
    Zentrum für Kultur, Kunst, Bildung und Tourismus.

Wärmepumpen sind breit einsetzbar


In der Stückguthalle des Bahnhofs Püttlingen informierte der Referent Wolfgang Huberty über das neue Gebäudeenergiegesetz und unter welchen Bedingungen der Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden sinnvoll ist.

„Im Neubau sind Wärmepumpen schon seit einigen Jahren der Wärmeerzeuger Nummer 1,“ eröffnete Wolfgang Huberty von der Bosch Thermotechnik GmbH - Buderus Deutschland seinen Vortrag. Wärmepumpen ermöglichten die effiziente Nutzung von Umweltwärme und in Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage auch einen hohen Grad an Unabhängigkeit. Wesentliche Neuerungen habe es in letzter Zeit vor allem im Bereich klimafreundlicher Kältemittel und der Schallemissionen gegeben.

„Eine Wärmepumpe ermöglicht über einen Kältekreis die Nutzung von Umweltenergie, sei es in Form von Außenluft oder Geothermie,“ sagte der Dozent. Über einen Verdichter mit elektrischer Antriebsenergie würde die Umweltenergie nutzbar für das heimische Heizsystem gemacht.

Den entsprechenden Effizienzfaktor zwischen erzeugter Heizwärme und benötigter elektrischer Antriebsenergie nenne man Coefficient of Performance (COP). Moderne Wärmepumpen erreichten COP-Werte über 4. Das bedeute, dass mit einer Kilowattstunde Strom vier Kilowattstunden Wärme erzeugt werden könnten. Jedoch sei der COP-Wert nur eine Prüfstandswert nach Norm und damit nicht unbedingt übertragbar auf die zu erwartende Effizienz der Wärmepumpe im eigenen Heizkeller.

Jahresarbeitszahl zeigt tatsächliche Effizienz

„Die wahre Effizienz der Wärmepumpe als zentraler Wärmeerzeuger zeigt die sogenannte Jahresarbeitszahl“, betonte Huberty. Diese sei neben den Werten der Wärmepumpe auch abhängig von den Heiztemperaturen und den Regelparametern der Heizung. Gebäude mit Heiztemperaturen größer 55°C eigneten sich eher für Hybridgeräte als Kombinationen von Wärmepumpen mit Gasthermen.

„Erzielt eine Wärmepumpe nach dem Einbau nicht die vorhergesagten bzw. erwünschten Jahresarbeitszahlen, sollte die Heizung überprüft werden. Hierfür kann sich heutzutage auch der Hersteller für kurze Zeiträume auf die Anlage aufschalten und live mitbeobachten und nachsteuern,“ sagte Huberty.

Wichtig sind niedrige Vorlauftemperaturen und die Auslegung der Geräte

„Eine Reduktion der Vorlauftemperatur wirkt sich direkt auf die Effizienz der Wärmepumpe aus. Daher empfiehlt es sich auf Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen zu setzen,“ erläuterte Huberty. Zudem sei es wichtig, die Geräte so auszulegen, dass lange Laufzeiten erreicht werden. „Langzeitergebnisse zeigen, dass häufiges Takten nicht gut für die Geräte ist. Daher ist die richtige Auslegung der Geräte sehr wichtig“, betonte der Referent.

Huberty wies auch auf die neuen Fördersätze unter der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hin. Die Förderquote für Wärmepumpen könne bei maximal 70 Prozent der gesamten förderfähigen Kosten liegen. Zudem würden auch die Fachplanung und die Baubegleitung gefördert.

Engpass Fertigungskapazitäten und Handwerk

„Die Absatzzahlen für Wärmepumpen haben sich von 2021 auf 2023 mehr als verdoppelt, auf inzwischen über 350.000 Wärmepumpen pro Jahr in Deutschland“, erklärte Wolfgang Huberty. Problematisch sei hier für die Hersteller vor allem die kurze Vorlaufzeit dieser Entwicklung gewesen. Der eigentliche Engpass liege derzeit bei den Handwerkern und betreffe deren Schulungen als auch den Einbau der Geräte.

Der sehr gut besuchte Vortrag in der Stückguthalle des Kultur- und Klimabahnhofs Püttlingen wurde von Dr.-Ing. Christoph Schmidt vom Kulturforum Köllertal e.V. moderiert. Er war der 19. Vortrag in der Reihe „Gläserne Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum 1. klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland“.

Mitveranstalter sind das Saarbrücker Energieforschungsinstitut IZES gGmbH und die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken. Die Klimavorträge werden unterstützt von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE).