Klimaschutz ist auch in einem Denkmal notwendig
Die energetische Sanierung des Bahnhofs Püttlingen geht voran
Der Saarbrücker Architekt Pascal Carrère hat in seinem VHS-Vortrag ein erstes Fazit über den Weg des denkmalgeschützten Kulturbahnhofs Püttlingen hin zur Klimaneutralität gezogen. Die Veranstaltung war Teil der Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen.
„Man braucht viel Phantasie, um ein Industriedenkmal energetisch zu sanieren", sagte Pascal Carrère. Standardmaßnahmen wie die Wandsanierung mit einer dicken Dämmschicht seien wegen des Denkmalschutzes nicht möglich.
„Um die Gebäudehülle zu verbessern, haben wir uns auf deren Schwachpunkte konzentriert. Diese sind vor allem die Fenster und Türen", erläuterte der Architekt. Die Bilder mit der Wärmekamera hätten hier ein klares Bild ergeben.
Ein neuer Windfang vor der roten Eingangstür
So sei die markante rote Eingangstüre zum Bahnhofsgebäude undicht. Die über 100 Jahre alte Tür aus der deutschen Kaiserzeit habe die Planer vor eine besonders schwierige Aufgabe gestellt.
Wir haben uns deshalb für einen vorgelagerten Windfang aus Glas entschieden, der im Eingangsbereich harmonisch in die vorhandenen Öffnungen eingebaut wurde. Dadurch habe der Bahnhof auf der Straßenseite ein geändertes Gesicht erhalten.
Auch für die Kastenfenster sei eine wesentliche energetische Verbesserung durch innenliegende Isolierglasscheiben erreicht worden. Diese Veränderungen an den historischen Fenstern seien kaum wahrzunehmen.
Den Charakter des Gebäudes wahren
„Wichtig ist, den historischen Charakter des Gebäudes zu erhalten", betonte der Architekt. Moderne Technik solle deshalb möglichst unauffällig sein. So habe man die neue klimaneutrale Pelletheizung in die historische Bahnsteigunterführung eingebaut. Denn das Heizen mit Holzpellets brauche vor allem für die Lagerung der Pellets viel Platz, der im Gebäude selbst nicht vorhanden sei.
Für die Solarzellen zur Stromerzeugung kam, so Pascal Carrère, nur die Bahnsteigüberdachung in Frage. Denn dieses Dach habe eine kleine Innenneigung. Dadurch könnten die Module so befestigt werden, dass sie von unten nicht zu sehen sind.
„Die Umstellung der Beleuchtung auf LED verringert die Stromkosten deutlich", sagte Carrère. Diese energetische Sanierung sei im Hinblick auf den Denkmalschutz unproblematisch.
Gute Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz
Carrère lobte die Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde. Es sei halt notwendig, überzeugende denkmalgerechte Lösungen zu präsentieren. Der verliehene Denkmalschutzpreis des Landes zeige die große Wertschätzung, die das Gebäude erfahre.
Der Referent verwies darauf, dass er als Geschäftsführer des Architekturbüros Krauser sowie sein Vorgänger Dieter Krauser die Restaurierung und Sanierung des denkmalgeschützten Püttlinger Bahnhof seit mittlerweile 30 Jahren begleiten konnten.
Der Vortrag war Teil der VHS-Veranstaltungsreihe „Gläserne Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland".
Mitveranstalter sind das Kulturforum Köllertal sowie das Saarbrücker Energieforschungsinstitut IZES.