Jo Leinen: Der Bahnhof wird Leuchtturm für den Klimaschutz
Das Projekt der Gläsernen Baustelle findet breite Zustimmung
Das Kulturforum Köllertal hatte zu einem Workshop in die Stückguthalle eingeladen, um den Weg des Bahnhofs Püttlingen hin zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal des Saarlandes zu diskutieren. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem Vereinsvorsitzenden Clemens Sebastian.
„Das Projekt der Gläsernen Baustelle ist eine Superidee, denn es braucht Leuchttürme für den Klimaschutz", sagte Jo Leinen, Mitglied des Europaparlaments. Wegen des Denkmalschutzes sei der Püttlinger Bahnhof für den Klimaschutz eine Herausforderung. Das Projekt sei deshalb geeignet, deutschlandweit Aufmerksamkeit zu finden.
„Die CO2-Emissionen müssen verringert werden", betonte Leinen. Dafür brauche es einen langen Atem. Der Klimaexperte und ehemalige saarländische Umweltminister berät den Verein bei dem Projekt.
„Das Klimaschutzkonzept unserer Stadt sieht vor, im Klimaschutz tätige Institutionen und Vereine zu unterstützen", sagte die Beigeordnete der Stadt Püttlingen Denise Klein in ihrem Grußwort. Deshalb habe sich der Stadtrat bereits 2015 mit der energetischen Sanierung des Püttlinger Kulturdenkmals Bahnhof beschäftigt und Finanzmittel beantragt.
Die Püttlinger Politik unterstützt das Projekt
"Bei der energetischen Sanierung des Püttlinger Bahnhofs wird hervorragende Arbeit geleistet", lobte Edmund Altmeyer, der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Püttlingen und Bürgermeisterkandidat. Die angestrebte Transparenz sei wichtig. Die CDU stehe hinter diesem Projekt.
„Das Projekt ist ein Novum und wichtig für das Image unserer Stadt. Es ist notwendig, die betroffenen Bürger zu Beteiligten zu machen", forderte Reinhold Schmitt, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion Püttlingen. Die Grundlage sei ein gemeinsamer Antrag von SPD und CDU gewesen. Der Projektzug sei allerdings ins Stottern gekommen, habe aber in den letzten Wochen wieder Fahrt aufgenommen. Die SPD wolle alle Unterstützung leisten.
Auch die Stadtratsfraktion Die Linke will das Projekt in allen Phasen unterstützen, erklärte das Stadtratsmitglied Sigurd Gilcher. Die Gläserne Baustelle sei eine große Chance, um Möglichkeiten der energetischen Sanierung aufzuzeigen, damit viele Menschen partizipieren könnten.
Das Projekt ist innovativ, jung und wahnsinnig spannend
"Ich freue mich besonders, dass die Gläserne Baustelle ein beteiligungsorientiertes Projekt ist. Es ist innovativ, jung und frisch", sagte die neue VHS-Direktorin Dr. Carolin Lehberger. Der Bahnhof Püttlingen biete attraktive Räumlichkeiten, um das Thema Nachhaltigkeit mit Kursen und Workshops anzubieten.
Unterstützung für das Projekt der Gläsernen Baustelle kam auch von Dr. Bodo Groß vom Saarbrücker Forschungsinstitut IZES gGmbH. Die Kombination von Denkmalschutz und Klimaneutralität im Gebäudebestand sei interessant und wahnsinnig spannend.
Der Zeitplan der Baumaßnahmen
Der Saarbrücker Architekt Pascal Carrère und der Püttlinger Diplomingenieur Thomas Schneider stellten die geplanten Maßnahmen vor. So soll in 2018 eine Holzpellet-Heizung eingebaut werden. In 2019 sind die Erneuerung von Fenstern sowie die Umstellung der Beleuchtung auf LED vorgesehen.
In der zweiten Bauphase solle in 2020 auf der großen Bahnsteigüberdachung eine Solaranlage zur Stromerzeugung errichtet werden. In Verbindung mit einem Stromspeicher könne dadurch ein großer Teil des Stroms für den Eigenbedarf verwandt werden. In der dritten Bauphase solle durch technische Optimierung der Anlagen der Stromverbrauch reduziert werden.
Die Bürger-Energie-Genossenschaft wirkt mit
„Die BEG passt gut ins Projekt. Wir helfen gerne mit", betonte Karl-Werner Götzinger, Vorstandsvorsitzender der Bürger-Energie-Genossenschaft Köllertal e. G. „Wir haben 212 Mitglieder, aktuell sechs Projekte realisiert sowie fast eine halbe Million Eigenkapital."
„Die gläserne Baustelle ist ein regeneratives Projekt. Es ist für die BEG eine Ehre, mitwirken zu können", ergänzte Wolfgang Theobald, Vorstandsmitglied der Bürger-Energie-Genossenschaft. „Wir werden uns anstrengen, ein gutes Ergebnis zu liefern."
Die anwesenden Vertreter des Püttlinger Stadtrates sprachen sich dafür aus, den Ausbau der Photovoltaik möglichst vorzuziehen. Dies will der Verein prüfen.
Bildungsangebote sollen im Herbst 2018 beginnen
Das zukünftige Bildungsangebot der Gläsernen Baustelle wurde intensiv diskutiert. So sprach sich der ehemalige VHS-Direktor Wilfried Schmidt dafür aus, das Bildungsprogramm konkret an der energetischen Sanierung des Kulturbahnhofs festzumachen. Die Veranstaltungen sollten erstmals im Herbstsemester 2018 angeboten werden.
Auch die Wissenschaftler des IZES Dr. Bodo Groß und Christoph Schmidt wollen bei der Programmgestaltung beratend tätig werden.