Bahnhof Püttlingen wird zur Gläsernen Baustelle
Innovationsprojekt zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland
Das Bahnhofsensemble wird zu einem Anschauungsobjekt für die Auseinandersetzung mit Fragen der energetischen Sanierung, der erneuerbaren Energien und der Klimaneutralität. Der Europaabgeordnete Jo Leinen hat das Projekt mit entwickelt. Es wird in einem Workshop am Freitag, 13. April, um 19 Uhr vorgestellt und diskutiert.
„Die Gläserne Baustelle zeigt unseren Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland", sagte Clemens Sebastian, der Vorsitzende des Kulturforums Köllertal e. V. In diesem Frühjahr beginne der Verein mit der energetischen Sanierung des denkmalgeschützten Bahnhofs Püttlingen.
„Wir haben das Projekt gemeinsam mit dem Saarbrücker Forschungsinstitut IZES gGmbH sowie der Volkshochschule (VHS) des Regionalverbandes Saarbrücken entwickelt", erläuterte Sebastian. Der Europaabgeordnete Jo Leinen habe den Verein als Umwelt- und Klimaexperte bei dem Vorhaben beraten.
Führungen, Vorträge und Kurse
Die Gläserne Baustelle richte sich an Fachleute ebenso wie an eine breite Öffentlichkeit, sagte Sebastian. Vorgesehen seien Besichtigungen, Vorträge, Workshops und Kurse. Sie wolle Anregungen geben, um Vorhaben zur energetischen Sanierung und Klimaneutralität bei Gebäuden zu realisieren.
„Wissenschaftler des Forschungsinstituts IZES gGmbH haben die Konzeptidee schon frühzeitig unterstützt", sagte Sebastian. Der Leiter des Arbeitsfeldes „Technische Innovationen" Dr. Bodo Groß sowie Christoph Schmidt, M. Eng. seien zudem bereit, bei der Planung und Durchführung von Vorträgen zu unterstützen. Dadurch werde der Wissenstransfer zwischen Forschung, Baupraxis, Denkmalpflege und Wirtschaft gefördert.
„Durch die Mitwirkung der VHS werden viele interessierte Bürgerinnen und Bürger für Themen der energetischen Sanierung, der erneuerbaren Energien, des Klimawandels und der Klimaneutralität angesprochen", ergänzte Sebastian. Der Direktor der VHS Wilfried Schmidt sowie der örtliche Leiter der VHS Püttlingen Michael Müller seien beratend tätig gewesen. Die neue Direktorin der VHS Dr. Carolin Lehberger werde an dem Workshop teilnehmen.
Anschauliches Modellprojekt mit Ausstrahlung
„Die Gläserne Baustelle ist ein anschauliches Modellprojekt. Es soll über den unmittelbaren Beitrag des Bahnhofs Püttlingen zur Treibhausgasminderung hinaus eine starke Ausstrahlungswirkung entfalten", sagte Sebastian. Vergleichbare Projekte seien in unserer Region nicht bekannt. In Bayern gebe es im Kloster Benediktbeuren eine gläserne Baustelle als Außenstelle des Fraunhofer Instituts für Bauphysik.
Der Verein habe im Jahr 2015 mit der Entwicklung des Konzeptes für die energetische Sanierung des Bahnhofensembles begonnen. Das Vorhaben sei mit der Stadt Püttlingen, mit dem Landesdenkmalamt und dem für Städtebau zuständigen Landesinnenministerium abgestimmt.
Verringerung von Energiekosten und CO2-Ausstoß
Das erste Teilprojekt umfasst nach Angaben des Vereinsvorsitzenden energetische Verbesserungen der Gebäudehülle, die Umstellung der Beleuchtung auf LED sowie eine neue Pelletheizung. Es werde aus Mitteln des Kommunalen Investitionsförderungsgesetzes gefördert. Der Verein werde bei der Planung und Umsetzung durch das Architekturbüro Krauser sowie die Ingenieurbüros Schneider und Rauber unterstützt.
Weitere Teilprojekte seien die Errichtung einer Solarstromanlage auf der Bahnsteigüberdachung, der Einbau eines Stromspeichers für die Eigenversorgung und die Erneuerung und Optimierung der technischen Anlagen.
Insgesamt sollen, so Sebastian, die Energiekosten und der CO2-Ausstoß stark verringert werden. Die Klimaneutralität solle bis 2022 erreicht sein.
Träger der Baumaßnahme sei der gemeinnützige Verein Kulturforum Köllertal e. V. Die Vorstandsmitglieder Thomas Müller und Christoph Schmidt sowie Reinhold Serf seien ehrenamtlich für die Umsetzung der Maßnahme zuständig.