Positive Effekte von Lüftungsanlagen in Wohngebäuden
Auch Energiebilanz kann verbessert werden
Im Online-Vortrag des Bahnhofs Püttlingen zeigte der Referent Antonio Piras auf, dass moderne Lüftungsanlagen saubere Raumluft erzeugen, Staub reduzieren und durch Wärmerückgewinnung Energie einsparen.
„Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel", betonte Piras. 15 kg benötige der Mensch täglich zum Atmen. Während man sich viele Gedanken über die Qualität des Essens und Trinkens mache, spiele die Qualität der Luft oft nur eine untergeordnete Rolle.
Neben der Luftqualität sei aber auch die Luftfeuchtigkeit zu beachten. So gebe jeder Mensch über Nacht rund 1 Liter Wasser an die Raumluft ab. Ein Duschbad erzeuge etwa eine Feuchtelast von 1,5 Liter. Diese Feuchtigkeit müsse aus der Wohnung nach außen abgeführt werden.
Richtiges Lüften ist gar nicht so einfach
„Richtiges Lüften ist immer stark von den Witterungsbedingungen abhängig und muss mehrmals am Tag durchgeführt werden. Eine Querlüftung ist dabei die beste Variante. Wird zu wenig gelüftet, leidet die Luftqualität und es drohen Feuchteschäden. Wird zu viel gelüftet, steigt der Energieverbrauch und das Gebäude kann auskühlen", fasste Piras zusammen.
Im Zuge der gesetzlich vorgegebenen Wärmedämmung von Neubauten und zunehmend luftdichteren Gebäuden steige die Bedeutung von Lüftungsanlagen, erläuterte Piras. Hier sei der Einbau auf jeden Fall zu empfehlen.
Senkung des Energieverbrauchs
„Die Möglichkeiten auch für die Nachrüstung von Lüftungsanlagen sind nahezu unbegrenzt sind", sagte der Dozent, der für die Fachfirma Tecalor GmbH tätig ist. Bei der zentralen Version sitze die Lüftungsanlage nur an einer Position im Gebäude etwa unter einer abgehängten Decke. Die Lüftungsanlage werde dabei über Kanäle mit allen Räumen verbunden.
Bei dezentralen Lüftungsanlagen würden pro Wohnraum ein bis zwei Geräte benötigt. Diese könnten mittels Kernbohrung auch in Bestandsgebäuden problemlos umgesetzt werden.
Beide Varianten hätten heute auch eine Wärmerückgewinnung, mit der ein Teil der Abluftwärme genutzt werden kann. Dadurch lasse sich der Heizwärme-bedarf um ca. 10 bis 20% reduzieren.
Pollenfreie Luft für Allergiker
„Gerade für Allergiker bieten Lüftungsanlagen, ausgerüstet mit entsprechenden Filtern, einen deutlichen Vorteil. So kann die Raumluft nahezu frei von Pollen gehalten werden. Die Filter können selbst gewechselt werden, alle Teile der Anlagen sind vom Innenraum aus zugänglich", hob der Referent hervor. Zudem werde auch Hausstaub erheblich reduziert.
„Im Zuge der Corona-Pandemie hat sich die Bedeutung von Lüftungsanlagen weiter verstärkt," ergänzte Moderator Dr. Christoph Schmidt vom Kulturforum Köllertal. So seien im Bahnhof Püttlingen die Lüftungsanlagen modernisiert und mit neuen Filtern ausgestattet worden.
Der Vortrag „Atmende Gebäude" war der 15. Vortrag in der Reihe „Gläserne Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum 1. klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland". Mitveranstalter sind die IZES gGmbH und die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken.