• Bahnhof Püttlingen
    Zentrum für Kultur, Kunst, Bildung und Tourismus.
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Kulturbahnhof Püttlingen wird auch zum Klimabahnhof

Solarstrom speichern ist wirtschaftlich geworden


Batteriespeicher erhöhen den Eigenverbrauch

Die Veranstaltung im Rahmen der Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen wurde erstmals als Online-Vortrag durchgeführt. Sie fand mit weit über 100 Teilnehmer*innen einen großen Zuspruch.

„Der erste Online-Vortrag unseres Vereins hat unsere Erwartungen weit übertroffen", sagte Dr. Ing. Christoph Schmidt, Vorstandsmitglied des Kulturforums Köllertal e.V. Durch das neue Format könne der Verein auch im Corona-Lockdown attraktive Veranstaltungen zum Klimaschutz anbieten.

„Die Sonne ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts", sagte der VHS-Dozent Jörg Müller von der Firma Sonalis aus Neunkirchen. Das Saarland sei ein besonders sonnenreiches Bundesland. Mit einer mittleren Einstrahlung von jährlich rund 1100 kWh pro qm sei es ein sehr guter Standort für die Installation von Solarstrom-Anlagen.

„Auch der gestiegene Strompreis macht Photovoltaik-Anlagen attraktiv", erläuterte der Dozent. Der Strompreis für Privathaushalte sei in den letzten 10 Jahren um 27 Prozent gestiegen. Seit dem Jahr 2000 betrage die Steigerung sogar 111 Prozent.

Eigenverbrauch im Fokus

„Während PV-Anlagen vor einigen Jahren vor allem wegen der hohen Einspeisevergütung interessant waren, liegt der Fokus mittlerweile deutlich mehr auf dem Eigenverbrauch", analysierte Müller. Für PV-Anlagen ohne Batteriespeicher liege die Eigenverbrauchsquote typischerweise um die 20 Prozent.

Komme ein Batteriespeicher hinzu, lasse sich der Eigenverbrauch erhöhen und somit auch die Stromkosten reduzieren. Hier könnten Eigenverbrauchsquoten bis 50 Prozent erreicht werden. Überschüssiger Strom werde ins Netz eingespeist und im Gegenzug erhalte der Betreiber die entsprechende Einspeisevergütung.

„Auch Bestandsanlagen lassen sich mit Batteriespeicher nachrüsten", sagte der Co-Dozent Michael Langenberger, Technischer Leiter der Sonalis.

Auch für Eigenheime attraktiv

„Der aktuelle Trend geht vor allem in Richtung flexibler Speichersysteme mit aktivem Energie-Management", betonte Langenberger. Der Vorteil für die Nutzer sei hier vor allem die Visualisierung der Erzeugung und Verbräuche. Hinzu kämen die Integration gesteuerter Lasten wie Spülmaschine, Waschmaschine, aber auch Wärmepumpen oder Elektro-Autos.

„PV-Anlagen mit Batteriespeicher sind mittlerweile wirtschaftlich", sagten beide Referenten. Bei einem Eigenheim mit einem Verbrauch von 6.000 kWh und einer Anlagenleistung von 7 kWp würden etwa 6.300 kWh Strom produziert. Die jährliche Gesamtvergütung betrage dann 1.450 Euro im Jahr. Bei Gesamtkosten für die PV-Anlage mit Batteriespeicher von rund 18.000 Euro netto ergebe sich eine Rendite von jährlich acht Prozent.

Mit Chat aktiv beteiligen

Über eine Chat-Funktion konnten die Teilnehmer Fragen stellen. Diese wurden vom Moderator der Veranstaltung Dr. Bodo Groß vom saarländischen Energie-Forschungsinstitut IZES gGmbH in die Veranstaltung eingespielt und von den beiden Referenten beantwortet. „Es wurden sehr viele Fragen gestellt und es war eine sehr gelungene und interaktive Veranstaltung", fasste Groß zusammen. Dabei sei die Bandbreite der Fragen sehr groß gewesen, von notwendigen Kabelquerschnitten über Brandschutz- und Versicherungsfragen bis hin zu Datenschutzbedenken.

Der Vortrag „Batteriespeicher – Solarstrom speichern und Eigenverbrauch erhöhen" erfolgte im Rahmen der „Gläsernen Baustelle Bahnhof Püttlingen – auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Industriedenkmal im Saarland". Es war der neunte Vortrag seit dem Beginn der Reihe im Herbst 2018. Mitveranstalter sind die Volkshochschule des Regionalverbandes Saarbrücken und die IZES gGmbH, Saarbrücken.